Von Masken und Würde

Noch nie habe ich dieses Gefühl Angst so nah, allgegenwärtig und alltäglich wahrgenommen wie in diesem Jahr 2020! „- Kurt Moser

Kurt Moser ist Fotograf. Er hat viele Jahre als Kameramann in Krisengebieten gearbeitet. Bis er genug hatte von Gewalt und Krieg, vom digitalen Rauschen der schnellen Bilder. Mit einer uralten Fototechnik, der Ambrotypie, fotografiert er seither die Berge der Dolomiten auf metergroßen Glasplatten. Die Berge so massiv und unvergänglich wie seine Fotos auf Glas. Und neuerdings fotografiert er Masken, die zurzeit in den großen Kunstgalerien und Museen der Welt ausgestellt werden. Er hat uns 3 seiner wundervollen Werke geschickt, dazu folgende Worte:

Noch nie habe ich dieses Gefühl Angst so nah, allgegenwärtig und alltäglich wahrgenommen wie in diesem Jahr 2020! Während meiner Einsätze als Kameramann in Kriegsgebieten gab es natürlich viele kritische Situationen in denen ich Angst verspürt habe. Aber das war anders. Dort gab es einen Feind, er war sichtbar, hörbar, fühlbar…eben real. Was wir hier und heute erleben unterscheidet sich essentiell. Der Feind ist nicht wahrnehmbar und doch unglaublich mächtig. Das macht eine ganz neue Art von Angst, mit der jeder anders umgeht.

Als Künstler setze ich mich damit natürlich auseinander. ich weigere mich allerdings, dies visuell in meine Arbeit einfliessen zu lassen. Ich möchte keine erzwungenen Assoziationen zu Viren oder Tod herstellen, keine zusätzliche Angst schüren.

Foto: Kurt Moser 2020

Aber dann habe ich mein Interesse für afrikanische Masken entdeckt. Sie erzeugen keineswegs ein Gefühl von Angst in mir, sondern eher Neugier und Bewunderung. Masken verstehen wir in unserem kulturellen Kontext als Mittel etwas zu verbergen, jemanden zu unterwerfen, sich zu verstellen, Menschen zu beherrschen und einzuschüchtern. Wir kennen Masken im militärischen Bereich, bei der Polizei oder von Bankeinbrüchen. Hier dient die Maske als Machtdemonstration, zum Depersonifizieren und um Angst zu erzeugen. Und wenn wir von Covid-Masken sprechen: auch sie machen vielen Menschen Angst und sie polarisieren.

Diese afrikanischen Masken hingegen dienten rituellen Zwecken, der Verbindung und dem Austausch mit dem Göttlichen, dem Übersinnlichen. Nicht Polarisierung sondern Vereinigung und Gemeinschaft war das Ziel der Maskenrituale.

Luena, Foto Kurt Moser 2020

Dieser Gegensatz hat mich dazu angeregt, eine Serie zu den Masken zu fotografieren. Dabei ging es mir nicht darum, die Original-Masken zu dokumentieren sondern vielmehr möchte ich sie interpretieren, die Kraft und Würde, die ich in ihnen erkenne, herauszuarbeiten und zu betonen.“

DanII Foto Kurt Moser 2020

Du möchtest mehr zu Kurt Moser erfahren? Hier findest du seine Story

Homepage Kurt Moser: http://www.lightcatcher.it

Ausstellungstermine:

London 28. Nov. bis 03. Dez. 2020: cryptgallery. org

Innsbruck 16. bis 19 jan 2021 in: www.art-innsbruck.at

Bruneck / Italien bis April 2021 in: http://www.lumenmuseum.it

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Veröffentlicht von Gitti Müller

Gitti Müller ist Buchautorin und Filmemacherin aus Köln. Für ihre Reportagen erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. Sie selbst bezeichnet sich als Globetrotterin und Storytellerin aus Leidenschaft. http://de.wikipedia.org/wiki/Gitti_Müller www.gitti-mueller.de

Ein Kommentar zu “Von Masken und Würde

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